Es schmeckt nach Waldmeister und es soll Estragon sein…Die Klasse 8c hat im Chemie-Unterricht das äußerst günstige, beliebte, leuchtend-grüne Erfrischungs-Getränk Tarkhun genauer unter die Lupe genommen und dabei einiges herausgefunden:
Laut Etikett soll es nach Estragon schmecken: wie die Schüler:innen herausgefunden haben, wird das Kraut Estragon vor allem zum Würzen von Suppen und Eintöpfen verwendet. Der georgische Apotheker Mitrophane Laghidse hat wohl 1887 die erste Version von Tarkhun erfunden, als er einen Estragon-Sirup mit kohlensäurehaltigem Wasser mischte. Damals war natürlich noch echter Estragon in dem Getränk. Heute stammt der Geschmack oft von naturidentischen Aromastoffen, dass heißt es werden Stoffe hinzugefügt, die zwar genauso aussehen wie in der Natur, aber synthetisch im Labor hergestellt wurden. Diejenigen Schüler:innen, die das Getränk bereits probiert hatten, sind übrigens der Meinung es schmeckt nach Waldmeister.
Warum schmeckt Tarkhun süß, obwohl laut Etikett kein Zucker enthalten ist? Für den süßen Geschmack werden mehrere Süßstoffe eingesetzt. Davon braucht man für den gleichen süßen Geschmack deutlich weniger als Zucker.
Woher kommt die grüne Farbe, obwohl keine Pflanzen oder Blätter für die Herstellung verwendet werden?
Wenn man das Getränk mit der Papierchromatografie untersucht, kann man erkennen, woher die grüne Farbe stammt: es wurde ein blauer und ein gelber Farbstoff verwendet. Blau und gelb ergibt ja schließlich grün 😉 Leider kann der gelbe Farbstoff Tartrazin „die Aktivität und Aufmerksamkeit von Kindern beeinträchtigen“, so steht es auch auf dem Etikett.
Fazit unserer Recherchen: das Getränk ist eigentlich nichts anderes als eine billige Kopie des Originals von 1887. Aromastoffe, Süßstoffe und Farbstoffe sind einfach billiger in der Herstellung als echter Estragon und Zucker. Wer auf der Suche nach einem leckeren Erfrischungsgetränk ist, tut also gut daran, sich vorher mal die Zutatenliste etwas genauer anzusehen.